Solidarität mit Wattestäbchen: Typisierungsaktion zur Stammzellenspende am Hainberg-Gymnasium
Was kann ich tun, wenn jemand schwer erkrankt? Diese Frage stand im Zentrum einer besonderen Aktion am Hainberg-Gymnasium. Angestoßen durch den Philosophie- und den Werte-und-Normen-Unterricht zum Thema „Postmoderne Lebenswelt“ beschäftigten sich Schüler*innen des 12. Jahrgangs nicht nur theoretisch mit Lebensentwürfen, Krisen und ethischem Handeln – sie entschieden sich gemeinsam mit ihrer Lehrerin Frau Haase zum Handeln.
So organisierten die Kurse in Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen eine Typisierungsaktion zur Stammzellenspende. Ziel war es, junge Menschen für das Thema Blutkrebs aufzuklären und zu sensibilisieren.
Am Dienstag, den 2. Juni 2025, fand eine Informationsveranstaltung für den gesamten Jahrgang 12 statt – offen auch für alle weiteren Interessierten. Frau Dr. B. Pollok-Kopp von der Knochenmark- & Stammzellenspenderdatei Göttingen erklärte, wie lebenswichtig Stammzellenspenden sein können. Vor allem Patient*innen mit Blutkrebs, deren Erkrankung mit einer Chemotherapie nicht heilbar sind, sind auf eine Stammzelltransplantation angewiesen – oft als einzige Heilungschance.
Die Suche nach einem geeigneten „genetischen Zwilling“ ist dabei eine Herausforderung. Je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, für Erkrankte weltweit passende Spender*innen zu finden. Neben medizinischen Hintergründen wurden auch der Ablauf der Spende, mögliche Nebenwirkungen sowie ethische Fragen und der Kontakt zwischen Spender und Patient thematisiert.
Nach zwei Tagen Bedenkzeit wurde am Donnerstag, den 5. Juni, die Typisierungsaktion durchgeführt – mit überwältigendem Zuspruch. Mehr als 50 Schüler*innen ließen sich allein an diesem Tag registrieren, weitere folgten. Die Aktion wurde von zehn Schulsanitäter*innen aus Jahrgang 9 begleitet, die die Abläufe erklärten und unterstützten. Der Prozess selbst war einfach: Einverständniserklärung unterschreiben, zwei Wattestäbchen je 15-mal über die Wangenschleimhaut drehen – fertig. Viele zeigten sich überrascht, wie schnell und unkompliziert der Vorgang war. „Erstaunlich simpel“, fasste ein Schüler die Typisierung zusammen.
Frau Haase betonte im Anschluss die Bedeutung solcher Aktionen: „Die Typisierung ist eine wunderbare Möglichkeit, wie junge Menschen Verantwortung übernehmen und aktiv zu mehr Solidarität in unserer Gesellschaft beitragen können.“
Verfasst von Indah van Edig