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Bericht über Gedankensprünge „Echt-Sein im digitalen Zeitalter" am 27.2.25
Philosophie ist, wenn jemand in einem dunklen Raum mit verbundenen Augen eine schwarze
Katze sucht. Theologie ist, wenn jemand in einem dunklen Raum mit verbundenen Augen
eine schwarze Katze sucht und ruft: „Ich hab sie!“.
Mit diesen einleitenden Worten beginnen Frau Laufer und Herr Klauk aus den Fachgruppen
Religion, Werte und Normen, und Philosophie am 27.02.2025 den Abend. Die Metapher
verdeutlicht das Ziel des Abends: theologische und philosophische Perspektiven kennen zu
lernen und miteinander ins Gespräch zu bringen.
Die Veranstaltungsreihe „Gedankensprünge“ findet bereits zum siebten Mal in der Aula des
Hainberg-Gymnasiums statt, in diesem Jahr unter dem Titel „Echt-Sein im digitalen Zeitalter.
Körper, Seele und Wahrheit zwischen Social Media und KI“. Moderiert wird der Abend von
Schülerinnen und Schülern eines Philosophie- und eines Religionskurses der Jahrgangsstufe
12. Die Schüler*innen begrüßen die eingeladenen Referenten, Herrn Dr. Richard Ottinger und
Herrn Professor Dr. Malte Brinkmann, danach haben die Referenten die Möglichkeit, in einem
Impulsreferat ihre Position zu dem gegebenen Thema zu verdeutlichen.
Richard Ottinger studierte Germanistik, Philosophie und katholische Theologie und arbeitet
heute als Referent bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. In seinem Impulsvortrag stellt
er die Frage, welche Wirklichkeit die „wirklichere“ bzw. bessere ist, d.h. in welcher Wirklichkeit
das Potenzial größer ist, sich selbst möglichst echt darzustellen. Dabei unterscheidet er mit
dem Philosophen Walter Benjamin zwischen der nicht-medialen und der medialen Welt.
Nachdem Herr Ottinger die Unterschiede zwischen diesen beiden Welten erläutert hat, kommt
er zu dem Schluss, dass in der nicht-medialen Welt das Potential, sich möglichst echt
darzustellen, größer ist und dies somit die „wirklichere“ Wirklichkeit ist.
Nach einer kurzen Pause haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einige Fragen
zu stellen.
Anschließend folgt das Impulsreferat von Malte Brinkmann. Er hat Deutsche Philologie,
Geschichte, Pädagogik und Musik studiert und arbeitet derzeit an der Humboldt-Universität
zu Berlin an der Fakultät für Allgemeine Erziehungswissenschaften. Zu Beginn seines
Vortrags betont er, dass er es nicht für sinnvoll halte, zwischen zwei getrennten Wirklichkeiten
zu unterschieden, da die Realität so sehr von der Digitalität durchdrungen sei, dass sie eins
seien. Aufgrund der Einheit von Realität und Digitalität folgert er, dass es keine verschiedenen
„Echtheiten“ gebe. Im weiteren Verlauf beschreibt er thesenartig die Unterschiede und
Wechselwirkungen zwischen künstlicher Intelligenz und menschlicher Existenz.
Nach seinem Vortrag erhalten die Schüler*innen erneut die Möglichkeit, Fragen zu stellen,
bevor der eigentliche Hauptteil des Abends, die Podiumsdiskussion, beginnt. Da die Vorgänge
länger dauern als geplant, bleibt den Moderierenden nur wenig Zeit vertiefende Fragen stellen.
Trotzdem entwickelt sich eine spannende Diskussion zwischen Herrn Ottinger, Herrn
Brinkmann und interessierten Schüler*innen aus dem Publikum.
Nach knapp zwei Stunden endet die Veranstaltung. Der Abend hat erneut gezeigt, dass viele
Schüler*innen sich dafür begeistern, über ihren Tellerrand hinauszuschauen und Neues zu
lernen. Und für mich persönlich hat sich ein weiteres Mal gezeigt, wie wertvoll das
Veranstaltungsformat der Gedankensprünge ist, da es eine wunderbare Möglichkeit ist, genau
das zu tun.
Indah vanEdig (Jahrgang 12)
