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Besuch der Oberstufe bei den Zeugen Jehovas

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Unser Besuch bei den Zeugen Jehovas

wir, ein Religionskurs, bestehend aus Schüler*innen der Jahrgänge 12 und 13, durften am Freitag den 20.01.2023 die Zeugen Jehovas besuchen. Hierfür haben wir uns mit einigen Fragen, die in unserem Unterrichtsgeschehen aufgekommen sind, auf den Weg nach Grone in den Königreichssaal in der Rudolf-Winkel-Str. 4 begeben.

Im Unterricht beschäftigte uns die Frage „Was bringt die Zukunft?“, wodurch wir auf die Offenbarung des Johannes gestoßen sind, die Jehovas Zeugen als zentralen Aspekt der Bibel in ihrem Glauben ansehen. Gerade die Vorstellung einer kommenden Apokalypse bzw. Harmagedon, wie es in der Johannesoffenbarung heißt, ist den Zeugen Jehovas hierbei präsent. Wie wir erfahren haben, ist das der Glaube an eine „Erlösung“, demzufolge Gott die Welt von allem Bösen befreie. Nach Harmagedon komme ein Paradies auf Erden. Gott entscheide, wer in diesem Paradies Platz finde.

Anders als die Zeugen Jehovas betonen wir in unserer Auffassung der Offenbarung des Johannes viel mehr, was die Schriften für die Menschen damals bedeuteten. Die Zeugen Jehovas glauben dagegen, dass die biblischen Aussagen auf die Zeit heute zutreffen. Sie selbst seien in der Offenbarung gemeint, da Satan 1914, bei Anbruch des Ersten Weltkrieges, auf die Erde gekommen sei und seitdem das Böse verbreite. Laut den Zeugen Jehovas stecke der Teufel hinter der anglo-amerikanischen Weltmacht, weshalb sie zum Durchhalten angeregt seien.

Wir hatten dagegen gelernt: In der Offenbarung richtete sich Johannes ursprünglich mit einer Art Hoffnungsschrift an unterdrückte Christen in sieben ehemalig römischen Gemeinden, die unter der Christenverfolgung litten und „standhaft“ bleiben sollten, denn Gott komme und erlöse sie.

Das Gespräch und unsere Eindrücke

Angekommen in einem geräumigen, modernen Lehrsaal wurden wir zunächst mit Fingerfood und reichlich Getränken, mehr als freundlich und äußerst höflich, von sechs Jehovas Zeugen empfangen. Ehrlich gesagt kam es uns ein bisschen suspekt und überfreundlich vor. Im Weiteren hatten wir ca. 1.30h Zeit, um uns zunächst der Johannesoffenbarung und anschließend generellen Fragen an die Zeugen Jehovas zu widmen. Da die Auffassungen unsererseits mit den Auffassungen der Jehovas Zeugen nahezu nie deckungsgleich waren, versuchten wir kritisch nachzufragen. Schnell wurde klar, dass ihrerseits nicht wirklich viel Diskussionsspielraum gelassen wurde und jegliche Fragen mit einer exakten Bibelstelle und mit der damit verbundenen Auffassung belegt wurde. Beispielsweise hinterfragten wir den Glauben an Harmagedon und wann dieses Ereignis denn geschehen solle. Die Antwort und die Auffassung wurden selbstverständlich wieder mit einer Bibelstelle belegt. Wann dieses Ereignis eintreffen sollte, konnten die Jehovas Zeugen nicht beantworten, verwiesen jedoch darauf, dass die nukleare Gefahr so groß wie nie zuvor sei. Weitere Auffassungen der Zeugen Jehovas wie z. B. das Verbot von außerehelichem Geschlechtsverkehr, das Verbot von Homosexualität, das Verbot von Bluttransfusionen, unabhängig davon, in welchem Zustand sich der Zeuge Jehovas befindet, das Verbot einer Führungsrolle der Frau in der Religion oder das Verbot, den eigenen Geburtstag zu feiern, konnten wir nicht nachvollziehen.

Nach dem Gespräch begaben wir uns als Kurs in eine Räumlichkeit der Friedenskirche in Grone und reflektierten bei einem kleinen Mittagssnack, den uns Herr Merkel mit Fördergeldern der Landeskirche zu Verfügung stellte, das Gespräch mit den Jehovas Zeugen.

Fazit

Abschließend zusammengefasst trafen wir auf sehr höfliche Menschen, die uns jedoch eher belehren wollten als über ihre Ansichten zu diskutieren. Ihre Auffassungen belegten die Zeugen Jehovas stetig mit einer exakten Bibelstelle. Jehovas Zeugen sehen ihren Glauben als eine Art Lebensaufgabe, die sich stark nach einer ganz bestimmten Interpretation der Bibel richtet und durchaus viel Zeit in ihrem Dasein beanspruchen kann. Wir bedanken uns für den durchaus sehr lehrreichen und interessanten Tag, der uns durch die Zeugen Jehovas, Herrn Merkel und die evangelische Landeskirche ermöglicht wurde. Vielen Dank!

Noah Bachmann

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