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Mittsommernacht 2023 – Aufführung des DS Kurses von Frau Fischer

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Hermia liebt Lysander. Lysander liebt Hermia. Demetrius liebt Hermia. Und Helenius liebt Demetrius.

Egeus stellt seine Tochter vor eine grausame Wahl.

Hippolyta hat gegen Theseus verloren und muss ihn nun heiraten.

Oberon will es Titania heimzahlen, dass sie seine überlegene Männlichkeit nicht respektiert und ihm nicht gehorcht.

Puck vertauscht die Liebestränke – unabsichtlich oder absichtlich? Auf einmal lieben jedenfalls einige jemanden, den sie besser nicht lieben sollten.

Und (fast) völlig ungestört von all dem proben die Mechanicals für ihren großen Auftritt.

Willkommen im Mittsommernachts(alp)traum.

 

Das ist in wenigen Worten die Zusammenfassung des berühmten Stückes von William Shakespeare.: Ein Sommernachtstraum (im Original: Midsummer Night’s Dream).  Über 400 Jahre ist es nun alt – was sagt uns denn so ein alter Schinken bitte noch? Und ist die Sprache nicht total seltsam und unverständlich???

Diese Fragen stellte sich im März 2023 der DS Kurs unter der Leitung von Karen Fischer und die Skepsis war groß. Dennoch fügte man sich dem unbeugsamen und unbequemen Willen der (eben auch Englisch-) Lehrerin. Nach einer Abfrage, wer sich wie viel Text und dementsprechend auch Zeit auf der Bühne zutraute, wurden die Ideen der Spielenden mit denen der Spielleitung verglichen – und es stellte sich heraus, dass sie weitestgehend übereinstimmten. An einem Blockwochenende gab es den ersten Kontakt mit dem nicht nur sprachlich zunächst sperrigen Stück. Ein Diagramm der komplexen Liebesgeflechte und eine Einführung mithilfe von „Sommers Weltliteratur“ https://youtu.be/onPLiA0WRyQ stand am Anfang - dann nahm sich der Kurs in Gruppen der fünf Akte an, um großzügig zu kürzen. Nach den Osterferien folgte ein von Frau Fischer erstelltes Textheft. Erste Leseversuche folgten. DAS sollten sie also 2023 spielen? Was bitte sagten sie da eigentlich??? Aber auch jetzt nahm der Kurs die Herausforderung an und arbeitete in den folgenden Monaten sich immer weiter in das Stück hinein. Langsam verstanden die Spielenden, was sie eigentlich sagten, wenn sie ihren Text aufsagten, langsam fanden sie zu ihren Charakteren und langsam fingen sie an, den Text nicht mehr beim Spielen im Kopf vorzulesen, sondern ihn mit Inhalt zu füllen. Nun konnten wir ans Spielen gehen – wie verhält man sich zueinander, wo steht man im Raum, wie und wann bewegt man sich? Welche Emotionen möchte man ausdrücken, wie guckt man sich verliebt an und wie geht man aufeinander los? Und was macht man eigentlich, wenn man auf der Bühne steht, aber gar keinen Text hat??? Vier Gruppen – die Mechanicals, die Liebenden, die Athener Adligen und die Waldgeschöpfe (yup, Shakespeare halt) –  probten lange recht unabhängig voneinander, und es war für alle eine Herausforderung, das diszipliniert  zu tun. Glücklicherweise unterstützte uns Luzie Nolte, eine ehemalige HG Schülerin und mit dem Stück aus dem eigenen DS Kurs bereits vertraut ab April teilweise bei den Proben, sodass immer zwei Gruppen Feedback hatten. Dennoch kam es im Mai zu einer kleinen Krise – und einer Abstimmung, ob es überhaupt zu einer Aufführung kommen sollte. Es sollte. Ab diesem Zeitpunkt arbeitete der Kurs deutlich effektiver und konzentrierter. Die meisten konnten irgendwann ihren Text mindestens größtenteils und Anfang Juni setzten wir das Stück das erste Mal zusammen. Noch zwei Wochen bis zur Aufführung. Würde das reichen?

Es reichte. Und wie es reichte. Das Deutsche Theater lieh uns Kostüme, Luzie und Filip fanden endlich heraus, wie das Lichtprogramm funktionierte – und spätestens bei der ersten von drei langen Proben vor der Aufführung (2 Tage vorher!) wurde uns allen klar: das hier wird was.

Und dann wurde es was.

In nur zwei Aufführungen am Abend vor Mittsommer, also dem 20. Juni, und am Mittsommermittag am 21. Juni 2023 verzauberte der Kurs mit einer eindrucksvollen, konzentrierten und mitreißenden Darstellung sein Publikum. Die Aula war voll mit HG Schüler:innen, mit Eltern, mit Freund:innen, die auf die Liebeswirren und die fantastischen Proben der Mechanicals genauso reagierten, wie sich der Kurs dass das gewünscht hatten – und das bei extremen Temperaturen. Es gab großen Beifall und nicht wenige derjenigen, die Dienstagabend da waren, kamen Mittwoch gleich nochmal. Selbst die jüngeren Zuschauer:innen ließen sich auf die alte Sprache und die komplexe Handlung ein und waren, so eine Lehrerin einer 8. Klasse, mit voller Konzentration dabei. „Mitgefiebert“ und „lauthals gelacht“ hätte ihre Klasse, so berichtete sie am nächsten Tag.

Ein Dank an meinen fantastischen DS Kurs! Ihr wart manchmal wahnsinnig anstrengend, aber es hat unfassbar viel Spaß mit euch allen gemacht, und zwar das gesamten Schuljahr über. Kalle hatte Recht: „Wir sind Fußballer, wir liefern ab.“. Glücklicherweise lieferten sie alle ab, auch die Nicht-Fußballer.

Für den Kurs eine lange Reise, aus kleinen Gruppen wurde am Ende ein Kollektiv, das mit 19 Spielenden ein sehr komplexes Stück auf die Bühne brachte, scheinbar mühelos von einer Szene in die nächste fand und sämtliche emotionale Aufs und Abs überzeugend auf den Punkt brachte. Für fast alle war es das erste Mal, dass sie wirklich Theater gespielt hatten. Und am Ende wurde es genau das: großes, wundervolles Theater im allerbesten Sinne.

Puck:

„Wenn wir Schatten euch beleidigt, ist der Fehler schnell beseitigt. Denkt, dass euch der Schlaf befiel, während des Theaterspiel. Diesem Firlefanz, der kaum mehr Gehalt hat als ein Traum. Tadelt nicht über Gebühr. Seid ihr gnädig, lernen wir. Und verschont ihr uns dazu mit dem wohlverdienten Buh, gibt’s hier bald ein besseres Stück. Andernfalls das Geld zurück. Ich heiß Puck und halte Wort. Nun gut Nacht ihr alle dort. Und so klatscht mit voller Kraft, ich heiß Puck und schließ das jetzt ab.“  

 

Es spielten:

Am Hofe zu Athen:

Egeus – Nick Cichon

Theseus – Flynn Densow

Hippolyta – Lucie Schütte

Hermia – Shari Salzmann

Lysander – Luis Schneider

Demetrius – Daniel Petzke

Helenius – Julian Schmid

 

Bei den Waldgeschöpfen:

Titania – Clara Gießmann

Oberon – Leon Blume

Puck – Jasper Ton

Elf  – Joanna Williams

Gefolge – Nick Cichon, Flynn Densow, Leas Tsagarakis und Joanna Williams

 

Die Mechanicals:

Peter Quince – Jakob Puls

Bottom – Maximilian Wagner-Berger

Flute – Julius Mühlhausen

Snout – Kalle Geisenhainer

Snug – Filip Kutsche

Starveling – Joshua Haase

 

Aufführungen am 20. Juni 2023 um 18:30 und an Mittsommer um 11:40 in der Aula des Hainberg Gymnasiums

Regie und Textbuch:                            Regieassistenz und Licht:

Karen Fischer                                                Luzie Nolte

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